Lockdowns zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus haben der Weltwirtschaft verheerenden Schaden zugefügt. Nach Analysen der Weltbank leiden vor allem Emerging Markets und Industrieländer, die stark von Welthandel, Tourismus, Rohstoffexporten und Außenfinanzierung abhängen. Die aus dem Einbruch resultierenden Rückgänge der Pro-Kopf-Einkommen könnten Millionen von Menschen in extreme Armut treiben.1
1 Global Economic Prospects, Juni 2020. Quelle: Weltbank
Langfristig sind die Aussichten für die Emerging Markets aber nicht so düster, wie es derzeit scheint. Wachstumstrends, die es schon lange vor dem Coronavirus-Ausbruch gab, könnten noch bis ins nächste Jahrzehnt anhalten. Zu ihnen zählt das Wachstum digitaler Plattformen mit zahlreichen und zunehmenden potenziellen Kunden, die wachsende Mittelschicht, deren Konsummuster sich so schnell ändern wie nie zuvor, die steigende Nutzung mobiler Technologie und die steigende Verbreitung mobiler Endgeräte.
Dennoch bleiben die Zeiten für Investoren recht unsicher. Niemand weiß, wie schnell sich die chinesische Wirtschaft erholt, wie erfolgreich die Quarantänemaßnahmen sind und ob die Rohstoffpreise stabil bleiben. In diesem Umfeld sind eingehende fundamentale Analysen unabdingbar, um Investmentchancen zu entdecken.
Wachstumschancen
Sobald ein Land zur Gruppe der Länder mit mittleren Einkommen zählt, ist es automatisch stärker in die Weltwirtschaft integriert und damit abhängiger von Entwicklungen der Weltwirtschaft. In den letzten Jahren steckten die meisten Industrieländer in einer Krise. Sie litten unter ihrer hohen Verschuldung und der Austeritätspolitik.
Die Emerging Markets brauchen aber starke und umfassende Wachstumsimpulse aus dem In- und Ausland. Anderenfalls könnten sie ihre Schulden möglicherweise nicht bedienen.
„Für die Emerging Markets ist Wachstum das Lebenselixier und der einzige Weg, ein weiteres verlorenes Jahrzehnt zu vermeiden.
Paradoxerweise könnte die Coronakrise für die Emerging Markets eine Wachstumschance sein“, meint Anleihenportfoliomanagerin Kirstie Spence.
Emerging-Market-Anlagen: Indexprodukte und aktive Ansätze
Emerging-Market-Aktien haben sich in den zehn Jahren seit dem Beginn der globalen Finanzkrise schwächer entwickelt als der Gesamtmarkt. In den nächsten zehn Jahren kann das anders sein, weil Branchen aufgrund des technologischen Wandels ihre Struktur verändern.
Werden die Emerging Markets die Industrieländer in den nächsten zehn Jahren hinter sich lassen? Wertpapiere auf Unternehmensebene zu analysieren, statt den Markt als Ganzes zu betrachten, kann eine vielfältige Perspektive bieten. Die folgende Abbildung zeigt, dass die 50 erfolgreichsten Aktien in manchen Jahren aus den Emerging Markets stammten und in anderen Jahren aus den Industrieländern.
Die 50 erfolgreichsten Aktien des Jahres nach Unternehmenssitz
Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Stand der Daten 31. Dezember 2019, in US-Dollar. Quellen: MSCI, RIMES Länderstruktur der 50 MSCI-ACWI-Aktien mit den höchsten Gesamterträgen im jeweiligen Jahr. Angaben zu Unternehmen aus den USA und den Industrieländern ohne USA auf Basis des S&P 500 und des MSCI ACWI ex USA.
Auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie2 war der Vorsprung der Emerging Markets besonders eindeutig: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres dominierten chinesische Unternehmen klar.
Auch im neuen Jahrzehnt spricht viel für hohe Erträge von Emerging-Market-Aktien. Die Unternehmen sind innovativ, gewinnen in großem Umfang Marktanteile und sind oft auch beim technischen Fortschritt führend. Beispielsweise nutzen die HDFC Bank und die Kotak Mahindra Bank in Indien, das mitten in der Digitalisierung steckt, Technologie, um Kreditentscheidungen zu beschleunigen und Kunden in ländlichen Gegenden über mobile Apps zu erreichen. Aufgrund von Beschränkungen für ausländische Beteiligungen sind beide Unternehmen aber nicht im MSCI Emerging Markets Index enthalten3.
Ein Problem von Indexinvestoren ist die vergleichsweise hohe Konzentration von Chancen , die durch die Unternehmen im Index repräsentiert werden. Die Emerging Markets sind vielfältig, aber die Aktienindizes werden von wenigen großen Unternehmen dominiert. Im MSCI Emerging Markets Index4 repräsentieren zwei der insgesamt 155 enthaltenen Unternehmen über 50% des IT-Sektors. Und in puncto Eigentümerstruktur haben Staatsunternehmen über 14% Anteil am Index5.
2 Year-to-date period through 31 May 2020. Sources: MSCI, RIMES 3 Data as at 31 August 2020. 4 Data as at 31 August 2020. The information technology sector in the MSCI Emerging Markets Index is dominated by Taiwan Semiconductor Manufacturing Company and Samsung Electronics. Source: MSCI 5 Data as at 28 June 2019. Sources: Capital Group and MSCI
Auch Index-Anlagen in Emerging-Markt-Anleihen haben Grenzen. Beispielsweise ist in den Emerging-Market-Anleihenindizes nur ein kleiner Teil des investierbaren Universums enthalten, und ein Blick über die Grenzen des Index könnte sich lohnen.
Beim aktiven Management werden Investmentchancen eingehender analysiert, um einen Informationsvorteil zu erzielen. Mit einem aktiven Ansatz für Emerging-Market-Anleihen können Investoren möglicherweise mehr interessante Chancen finden, und zugleich stehen ihnen bei volatilen Märkten zusätzliche Methoden zur Isolierung und Steuerung von Risiken zur Verfügung.
Auch in Zukunft werden Wertpapiere von Emerging-Market-Unternehmen in diversifizierten Portfolios eine wichtige Rolle spielen, weil es hier erfolgreiche und wettbewerbsfähige Unternehmen gibt. Mit einem aktiven Managementansatz und einem globalen Anlageuniversum kann man möglicherweise effizienter am Wachstum der Emerging Markets partizipieren.
In Kapitel 2 und 3 erfahren Sie noch mehr über Emerging-Market-Anlagen.
Erfolgreiche Emerging Markets im neuen Jahrzehnt
Die Welt altert schnell. Diesem demografischen Trend kann sich kein Land entziehen. Aber in einigen Ländern ist die Lage besser als in anderen. Nach von der OECD zusammengestellten Daten sind die Länder mit den ältesten Bevölkerungen Industrieländer wie Japan, Finnland und Italien. Die jüngsten Bevölkerungen sind dagegen die in aufstrebenden Ländern wie Saudi-Arabien, Südafrika und Mexiko6.
Während die Mehrzahl der Emerging Markets eine relativ junge Bevölkerung hat, wird China immer älter. 1970 betrug das Durchschnittsalter in China 19 Jahre. Nach UN-Projektionen wird es bis 2040 bei 47 Jahren liegen. Das Land versucht, seine enorme Abhängigkeit von Infrastruktur und Schwerindustrie zu verringern, und seine Regierung glaubt, dass weltweit eine sehr hohe Nachfrage nach Medizin besteht.
Die bekanntesten Emerging Markets haben eine sehr große Bevölkerung, die für absolutes Wachstum sorgt. Viel interessanter ist aber die Demografieentwicklung innerhalb dieser Bevölkerungen, vor allem der steigende Einfluss der Mittelschicht in Ländern wie China und Indien. Auch die Mittelschicht Indonesiens ist bemerkenswert stark gestiegen. In den letzten 15 Jahren hat ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung von 7% auf 20% zugelegt7. Indonesien steht zwar in Asien in puncto Bevölkerungsgröße auf Platz drei hinter Indien, aber sein Pro-Kopf-BIP ist fast doppelt so hoch8. Die digitale Wirtschaft des Landes dürfte bis 2025 auf 100 Milliarden US-Dollar wachsen, und Indonesien hat zusammen mit fünf anderen Ländern in Südostasien 2018 hier eine Wende vollzogen9.
In den Emerging Markets entstehen innovative Marktführer
In Sachen Innovation stehen vor allem große US-Technologieunternehmen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Aber das kann sich in den nächsten zehn Jahren zugunsten von China und anderen Emerging Markets verschieben. Aktienportfoliomanagerin Winnie Kwan unterstreicht, dass die chinesische Mittelschicht aus über 420 Millionen technologieaffinen Menschen10 besteht. Für sie ist die Nutzung von Mobiltelefonen aus Bequemlichkeitsgründen eine Selbstverständlichkeit. Um diesen Bedarf zu decken, entstehen in China zahlreiche Innovationen.
6 Stand der Daten Mittwoch, 12. Februar 2020. Quellen: World Economic Forum, Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) 7 „Aspiring Indonesia – Expanding the Middle Class“, Weltbank, veröffentlicht am 30. Januar 2020. 8 2019 lagen das indonesische und das indische Pro-Kopf-BIP bei 4.135,6 USD und 2.104,1 USD. Quelle: Weltbank 9 Zusammen erreichte die digitale Wirtschaft in Indonesien, Malaysia, auf den Philippinen, in Singapur, Thailand und Vietnam 2018 einen Wendepunkt. In diesem Jahr erreichte das Bruttohandelsvolumen 72 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 37% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Von 2015 bis 2018 war es insgesamt nur um 32% gestiegen. Bericht: e-Conomy SEA 2018. Quellen: Google, Temasek
„Wahrscheinlich werden Emerging-Market-Unternehmen zu echten Innovatoren“, meint Aktienportfoliomanager Chris Thomsen. „Alibaba nannten wir das chinesische Amazon und Baidu das chinesische Google. Diese Unternehmen haben große Fortschritte gemacht und ihre Technologie lokalisiert. Sie forcieren ihr Wachstum ganz anders als US-Firmen.“ Thomsen weist auch darauf hin, dass erfolgreiche neue Unternehmen viel schneller wachsen können als ältere, vermutlich schon lange bevor sie außerhalb ihrer Heimatmärkte wirklich bekannt werden.
Wachstumschancen außerhalb Chinas: In die Riesen investieren
Auch in den Emerging Markets ausserhalb Chinas gibt es zahlreiche Unternehmen, die Veränderungen bewirken. Die nächsten zehn Jahre werden also sehr interessant.
Beispielsweise hat der indische Konzern Reliance Industries in nur drei Jahren eines der weltweit größten Telekommunikationsnetze aufgebaut, mit über 380 Millionen11 Abonnenten in Indien. Nachdem Reliance Industries über 20 Milliarden US-Dollar12 für Jio Platforms, seine Sparte für digitale Technologie, eingeworben hat, entwickelt das Unternehmen jetzt Pläne, die es zu einem echten Wettbewerber für internationale Konzerne machen könnten. Beispielsweise wird es die Onlinehandelsplattform JioMart in Zusammenarbeit mit WhatsApp von Facebook auf dem indischen Onlinehandelsmarkt, der von 38,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 auf 200 Milliarden US-Dollar im Jahr 2026 anwachsen soll, mit etablierteren Wettbewerbern wie Amazon und Walmart aufnehmen.13
Die großen Pläne von Reliance zeigen, dass sich in Indien eine technologieorientierte Kultur entwickelt. Das Land dürfte in den nächsten zehn Jahren von seinen demografischen Vorteilen profitieren. Von den 1,3 Milliarden Menschen in Indien sind etwa 440 Millionen Millennials, und etwa 390 Millionen gehören der Generation Z an, sind also nach 2000 geboren14. In den nächsten zehn Jahren dürften in Indien etwa 150 Millionen Menschen erwerbstätig werden. Eine steigende Erwerbstätigenzahl macht es wahrscheinlich, dass Indien ein enormer Markt für Anbieter von Konsumgütern und privaten Dienstleitungen bleibt sowie eine wichtige Wirtschaftsmacht.
10 „How Well-off is China’s Middle Class?“, China Power, aktualisiert am 26. August 2020. Quelle: Center for Strategic & International Studies 11 Stand der Daten 31. März 2020. Pressemitteilung vom 30. April 2020. Quelle: Reliance Industries 12 Am 30. Juli 2020 kündigte Jio Platforms den Abschluss der Kapitaleinwerbung bei Investoren wie Facebook, Google und Intel an. Quelle: Reliance Industries 13 Indian E-Commerce Industry Report, März 2019. Quelle: India Brand Equity Foundation 14 Stand der Daten Mittwoch, 1. Juli 2020. Quelle: United States Census Bureau
Anstieg des mobilen Onlinehandels in Indien und Brasilien
Prognosen nur zur Illustration. Stand der Daten 31. Dezember 2019. S: Schätzung. Quelle: Euromonitor
Brasilien entkommt gerade seiner schlimmsten Rezession aller Zeiten. Aber es gibt erfolgreiche Unternehmen, von denen viele gut geführt sind. Sie könnten von der Erholung der brasilianischen Wirtschaft profitieren, wenn sich die Finanzbedingungen verbessern und die Zinsen sinken.
Nach unseren Analysen könnte Brasilien zudem kurz vor einer FinTech-Revolution stehen. Der Bankensektor wird von wenigen Unternehmen dominiert, und die Regierung strebt einen stärkeren Wettbewerb an. Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas steht noch immer am Anfang eines Übergangs von einer von Bargeld bestimmten Gesellschaft zu einer mit vornehmlich digitalen Geldtransaktionen. Unternehmen wie PagSeguro und StoneCo, die in Sektoren mit strukturellem Wachstum tätig sind, haben Zahlungsabwicklungs-Plattformen entwickelt, um mit den größten Banken Brasiliens in den Wettbewerb zu treten. Und das Onlinehandelsunternehmen MercadoLibre beeindruckt mit einem enormen Wachstum.
„Brasilien hat noch einen langen Weg vor sich, bevor es sich in puncto Onlinehandel und digitalen Transaktionen mit China oder den USA messen kann“, meint Portfoliomanager Brad Freer. „Das Wachstum dieser Länder eröffnet weitere Investmentchancen im Zusammenhang mit Cloud-Computing und dem Bedarf an Infrastruktur wie Straßen, Lagerhäusern und Häfen.“
Russland überzeugt mit guten Fundamentaldaten. Das Land ist wenig verschuldet und hat einen geringen Finanzierungsbedarf. Trotz anhaltender politischer Risiken sorgen erfolgreiche und innovative russische Unternehmen für einen Wandel, in Russland selbst und weltweit. Beispielsweise machte der russische Technologieriese Yandex kürzlich Schlagzeilen, als er der Übernahme der Onlinebank Tinkoff für fast 5,5 Milliarden US-Dollar zustimmte. Mit diesem Kauf könnte Yandex zu einer der führenden russischen FinTech-Plattformen werden.
Eingehendes fundamentales Research weltweit
Das Research der Capital Group stützt sich auf das Wissen erfahrener Analysten. Viele von ihnen beobachten Unternehmen und Branchen über mehrere Zyklen hinweg, sodass sie einzigartige Einblicke gewinnen, die eine genauere Einschätzung der Aussichten ermöglichen.
Auch in unserem Investmentprozess spielt eine enge Zusammenarbeit eine wichtige Rolle. Beispielsweise können unsere Anleihenanalysten die Erkenntnisse ihrer Aktienkollegen nutzen. Wir organisieren unser Research in Clustern, sodass Analysten aus allen Assetklassen Research für dieselben und miteinander verbundene Sektoren betreiben. Dadurch entstehen umfassende Analysen. Diese formelle Zusammenarbeit ermöglicht einen regelmäßigen Zugang zu Geschäftsleitungen, den Gläubiger normalerweise nicht haben, sowie Kontakte zu Regierungsvertretern, Zentralbankern und Branchenführern.
Ein Beispiel für internationales Research ist unsere Analyse der Gewinnaussichten von Tencent, einem der größten internetbasierten Technologieunternehmen Chinas. Sie beruht auf Erkenntnissen, die wir weltweit gewinnen konnten (u.a. von einem Konsumgüterexperten, einem Volkswirt und Analysten, die Sektoren wie US-Einzelhandel, US-Internetsoftware und -dienstleistungen, chinesische Konsumtechnologie und asiatische Technologiehardware und -ausrüstung abdecken) – und das, obgleich das Unternehmen einen erheblichen Teil seines Umsatzes innerhalb Chinas erwirtschaftet.
Wenn sich das Wachstum in die Emerging Markets verlagert, werden gute Kontakte und die Kenntnis lokaler Restriktionen und Besonderheiten zweifellos zu wichtigen Wettbewerbsvorteilen. Wer vor Ort präsent ist, kann Dinge erfahren, die auch für andere Schwellenländer oder sogar für Industrieländer wichtig sind. Um an den Emerging Markets erfolgreich zu investieren, braucht man daher vielfältiges globales Research.
Mitte der 1980er-Jahre, als die Capital Group schon viele Jahre lang weltweit investierte, wollten wir unseren Investmentansatz noch intensiver für die Emerging Markets nutzen, die oft keine traditionelle Marktinfrastruktur hatten.
Alles fing damit an, dass wir eine Anfrage der International Finance Corporation (IFC) der Weltbank erhielten. Man wollte einen Publikumsfonds für Anlagen in den Emerging Markets auflegen (ein Begriff, den sie entwickelt und dem Fonds bereits zugeschrieben hatten) und fragte, ob wir uns für dessen Management bewerben wollten. Die IFC schätzte unsere umfassende Analysekompetenz und war überzeugt, dass unsere Methode (vor Ort erstellte Einzelwertanalysen) gut zu ihrem Ziel passen würde, die professionelle Entwicklung dieser Märkte voranzutreiben.
Zweifellos waren Anlagen in Schwellenländern eine völlig andere Sache als Industrieländer-Investments.
In vielen Emerging Markets gab es keine oder nur rudimentäre Rechnungslegungs- und Berichtsstandards. Einige Emerging-Market-Aktienmärkte, die heute recht groß sind, waren damals noch für ausländische Investoren geschlossen. Dennoch hatte die Capital Group den Eindruck, dass diese Länder auf dem richtigen Weg waren und hier einmal Chancen entstehen würden. Und nicht zu vergessen, gab es auch durchaus den Anreiz, zukunftsträchtige Investments zu sehr niedrigen Kursen zu kaufen.
Im Januar 1986 entschied sich der IFC für Capital Group, und wir wurden der Manager eines Emerging-Market-Fonds. Im selben Jahr wurde Capital International, Inc. gegründet, mit dem Ziel, einen Emerging-Market-Wachstumsfonds für institutionelle Investoren aufzulegen. In den Fonds konnten die einzelnen Kunden nur in begrenztem Umfang investieren, und anfangs wurde nur in drei südostasiatischen Ländern angelegt: Malaysia, die Philippinen und Thailand.
In den 1990er-Jahren wuchsen viele asiatische und andere Schwellenländer stark, was eine Flut an Investitionen außerhalb der USA auslöste. Es stellte sich heraus, dass die Länder damit nicht umgehen konnten. Ende der 1990er-Jahre brachen Asieninvestments ein. Anders als andere Investoren blieben wir in dieser Zeit in Asien und anderen Emerging Markets investiert. Wir waren von ihrem Erfolg überzeugt.
1999 legte Capital Group einen Fonds auf, der das langfristige Wachstumspotenzial der Emerging Markets nutzen sollte. US-Investoren sollten von den Chancen der Schwellenländer profitieren. Das einzigartige Konzept, sowohl in Emerging-Market-Unternehmen zu investieren als auch in solche, die dort sehr aktiv sind, kann die häufig mit Schwellenländeranlagen verbundene Volatilität mindern.
Das Emerging-Market-Anlageuniversum dürfte sich in den nächsten Jahren enorm verändern, weil China, die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt, in die globalen Anleihenindizes Einzug hält. Der chinesische Lokalwährungsanleihenmarkt reift, und die Kapitalkontrollen werden weiter gelockert. Andere Emerging Markets wie Indien werden China vermutlich folgen und ebenfalls ihren Weg in die globalen Anleihenindizes finden.
Im nächsten Kapitel analysieren wir die Chancen und Risiken von Emerging-Market-Anleihen und betrachten die Vorteile eines aktiven Investmentansatzes.
Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Die Emerging-Market-Länder sind volatil und können illiquide werden. Diese Informationen sind weder als umfassend noch als Beratung zu verstehen.Diese Angaben dienen nur der Information. Sie sind kein Angebot, keine Aufforderung und keine Empfehlung zum Kauf oder zum Verkauf der hier erwähnten Wertpapiere oder Anlageinstrumente.